Vinzenz-Konferenz St. Rupert 
 

Frédéric Ozanam (1813-1853)

Hauptgründer der ersten Vinzenzkonferenz

Frédéric Ozanam gründete zusammen mit 7 Freunden im Mai 1833 in Paris eine Caritaskonferenz.
Diese wurde bald unter den Schutz des heiligen Vinzenz von Paul gestellt. Von den Initiatoren ist zum
Zeitpunkt der Gründung nur einer älter als 20 Jahre – also ein Werk junger Menschen.
Frédéric Ozanam wurde am 23. April 1813 in Mailand geboren und verbrachte hier seine Kindheit.
Die Eltern stammten aus Lyon, wohin sie zurückkehrten und wo Frédéric seine Jugend verbrachte.
Sein Vater war Arzt. Seine Mutter fand neben ihrer Arbeit für die Familie, noch Zeit, sich einem
Arbeiterinnenverein zu widmen. Dessen Mitglieder hielten Nachtwachen bei armen, kranken Frauen.
Frédéric Ozanam hatte 13 Geschwister, von denen jedoch elf bereits im Kindesalter verstarben.
Mit 18 Jahren ging Frédéric nach Paris, um dort nach dem Willen des Vaters, aber nicht aus eigener
Neigung, Jura zu studieren. Auf was für eine Welt traf er dort? Unter den Professoren waren die
einen Rationalisten, die anderen Materialisten. Beide Richtungen sahen die Kirche als Angriffsziel: Sie
wollten eine Gesellschaft, die ohne Kirche auskam. Bei den Studenten verhielt es sich ebenso.
Ozanam war auf diese Welt vorbereitet, denn schon zu Hause hatte er sich in die
Auseinandersetzungen mit kirchenfeindlichen Erneuerern eingeschaltet. In Paris entstand sein
Erstlingswerk über die Lehre von Saint Simon, einem mit christlichen Gedanken verbrämten
Sozialismus.
Frédéric Ozanam entwickelte eine Art Lebensplan: „Mit Gleichgesinnten will ich ein Werk schaffen,
das unter der Führung des Christentums zur Wiedergeburt der ganzen menschlichen Gesellschaft
führen soll“. Schnell scharten sich Freunde von früher und junge Männer um ihn. Er stieg zur Rolle
eines Führers der katholischen Studentenschaft empor.
Bald nach der Gründung der ersten Vinzenzkonferenz erlebten Ozanam und seine Freunde eine erste
Enttäuschung. Der Pfarrer von St. Stephan auf dem Berge, in dessen Pfarrei die Konferenz arbeiten
wollte, hielt nicht viel von ihrem jugendlichen Eifer. Bevor er ihnen Familien zur Betreuung
anvertraute, sollten sie damit beginnen, armen Kindern Katechismusunterricht zu geben. Die
Studenten ließen sich nicht entmutigen, willigten ein und schon bald konnte die erste Konferenz ihre
Tätigkeit frei entfalten.
Von Anfang an galten zwei Grundsätze, die dem friedliebenden und menschenverbindenden
Charakter Ozanams sehr entsprachen:
 In der Konferenz gibt es keine Parteipolitik
 Die Zugehörigkeit zu einer anderen Konfession ist kein Hindernis, einem Menschen zu helfen
Schnell breiteten sich jetzt die Konferenzen mehr und mehr über Paris und Frankreich hinaus aus.
Frédéric Ozanam blieb dabei stets im Hintergrund. Unter den vier Mitgliedern des ersten
Generalrates (1835) fehlt sein Name. Er sah seine Aufgabe in der Führung der Urkonferenz von St.
Stephan auf dem Berge.
Ozanam erwarb 1836 den Doktorgrad der Rechte. Er ging zurück nach Lyon, zunächst als Advokat.
1839 wurde er Professor für Handelsrecht an der Handelshochschule. Ebenfalls 1839 promovierte er
zum Doktor für Literaturwissenschaften, ab 1844 war er ordentlicher Professor für
Literaturgeschichte.
Am 23. Juni 1841 heiratete er Marie-Joséphine Soulacroix, mit der er eine Tochter hatte.
Im Alter von 40 Jahren verstarb Frédéric Ozanam nach schwerer Krankheit am 8. September 1853 in
Marseille.
Am 22. August 1997 wurde er von Johannes Paul II.in der Kathedrale Notre Dame in Paris
seliggesprochen.