Vinzenz-Konferenz St. Rupert 
 

Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660)

Vinzenz von Paul wurde am 24. April 1581 in Pouy (dem heutigen „Berceau-de-Saint-Vincent-de-
Paul“) nahe Dax geboren. Er war das dritte von acht Kindern einer armen Bauernfamilie aus der
Gascogne im Südwesten Frankreichs. Als Kind hütete er die Ochsenherde seines Vaters. Dieser
verkaufte ein paar Tiere, damit Vinzenz die Schule besuchen konnte. Später fanden sich Gönner, die
dem aufgeweckten, intelligenten Jungen dabei halfen, Theologie zu studieren. Im Alter von 19 Jahren
wurde Vinzenz von Paul bereits zum Priester geweiht.
Zu damaliger Zeit war es nicht einfach Priester zu sein. Die Mehrzahl der Priester war ungebildet,
denn es gab keine Seminare für sie. Vielen Priestern ging es auch mehr um ihre Pfründe als um das
Seelenheil der Menschen. Predigt, Katechese, Gottesdienst und Sakramentspraxis lagen darnieder.
Die Folgen waren religiöse Unwissenheit, Aberglaube und sittliche Wurzellosigkeit bei Volk und
Klerus bis hin zu den Bischöfen.
Das Volk war der Willkür des Adels ausgesetzt. Ein Bauer war weniger wert als das Vieh und ein
Übermaß an Steuern brachte die Bauern um die Früchte ihrer Arbeit. Bürgerkriege,
Hugenottenkriege, eine um die Not des Volkes unbekümmerte Kriegspolitik der Kardinäle Richelieu
und Mazarin und schließlich die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges kamen noch hinzu.
Trotz dieses düsteren Bildes gab es eine Elite ausgezeichneter Geistlicher, meist in den Städten
Frankreichs. Ihnen gelang es, den katholischen Glauben im Klerus und im Volk zu erneuern. Es seien
nur Franz von Sales, Peter von Bérulle und eben Vinzenz von Paul genannt.
Aufgrund der damaligen Gegebenheiten waren für Vinzenz von Paul die ersten Jahre als Priester sehr
schwierig, doch nach einiger Zeit besann er sich in dem kleinen Ort Châtillon-les-Dombes auf sein
eigentliches Lebensziel: Er widmete sich fortan den Bedürftigen.
1617 gründete die erste „Bruderschaft der Liebe“ für die „Dames de la Charité“ (Frauen der Caritas).
Diese Gemeinschaft wurde Vorbild der deutschen Elisabethen- und Frauen-Vinzenz-Vereine.
1619 wurde Vinzenz von Paul Oberpfarrer der Galeeren. Er versuchte das unvorstellbare,
unmenschliche Los der in Verliesen und an Galeerenbänken angeketteten Sträflinge zu erleichtern.
Im Jahr 1620 gründete er in Folleville die „Serviteurs des Pauvres“ (Diener der Armen), die ab 1833 in
den Vinzenzkonferenzen des Sel. Friedrich Ozanam wieder auflebten und sich in kurzer Zeit die ganze
Welt eroberten. 1625 wurde von Vinzenz von Paul die „Congregatio Missionis“ (Vinzentiner)
gegründet, 1633 rief er mit Luise von Marillac die Stiftung der „Töchter der christlichen Liebe“ ins
Leben, allgemein bekannt als „Barmherzige Schwestern“ oder „Vinzentinerinnen“.
Der größte Teil des Lebens von Vinzenz von Paul war geprägt durch die Seelsorge und leibliche Hilfe
für Kinder, Arme, Kranke, Gefangene und Sterbende. Sein Leben verbrachte er buchstäblich im
Dienst der Caritas, in unermüdlicher Sorge um den Herrn, dessen Antlitz ihm in jedem Bedürftigen
gegenwärtig war. Am 27. September 1660 schloss Vinzenz von Paul in Paris für immer seine Augen.
Am 13.08.1729 wurde Vinzenz von Paul durch Papst Benedikt XIII. seliggesprochen.
Die Heiligsprechung fand am 16. Juli 1737 durch Papst Clemens XII. statt und 1855 wurde er durch
Papst Leo XIII. zum „Patron der Nächstenliebe“ und Schutzpatron aller caritativen Vereine erhoben.